Lufthansa zeigt Kaufinteresse an Air Berlin
05.05.2017

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Während es bei Air Berlin weiterhin kriselt, signalisiert Lufthansa Interesse am Kauf von Anteilen des Konkurrenten.

Anfang Mai reiste Lufthansa-Chef Carsten Spohr nach Abu Dhabi, um laut Informationen des Nachrichtenmagazins Focus mit Etihad über eine mögliche Übernahme der Aktienanteile der angeschlagenen Fluggesellschaft zu sprechen.

Die arabische Airline Ethihad ist mit 29,2% Aktienanteil Großaktionär bei Air Berlin. In Anbetracht der zunehmenden Probleme der Airline möchte Etihad diese nun schnellstmöglich abstoßen. Lufthansa sei am Kauf der Anteile interessiert.

Air Berlin schreibt seit 2008 durchweg rote Zahlen, mit Ausnahme eines kleinen Plus im Jahr 2012. Seit 2013 vergrößern sich die Verluste zunehmend. Ende April dieses Jahres gab die Airline einen Rekordverlust von 782 Millionen Euro für das Vorjahr bekannt. Der Verlust ist dabei enorm angestiegen, 2015 lag er bei knapp 447 Millionen. Täglich wächst die Miese der Airline um mehr als zwei Millionen.

Air Berlin muss daher vehement zurückrudern. Neben den Maschinen, die bereits an Lufthansa ausgelagert werden, werden weitere an Tuifly abgetreten. Lediglich 75 sind noch für den eigenen Gebrauch übrig, fast die Hälfte der ursprünglichen Anzahl der Flugzeuge. Die Flugstrecken konzentrieren sich mittlerweile verstärkt auf Air Berlins Drehkreuze Düsseldorf und Berlin.

Unter den Sparmaßnahmen leiden auch die Angestellten. Arbeitsplätze gehen verloren, Mitarbeiter müssen umziehen oder verlassen das Unternehmen freiwillig. Doch nicht nur das Personal ist wütend, auch die Passagiere zeigen sich zunehmend unzufrieden. In Berlin-Tegel kam es zu Problemen bei der Abfertigung, wütende und frustrierte Passagiere lassen Ihre Wut in sozialen Netzwerken und Foren raus.

Etihad zeigt derweil keine große Bereitschaft, europäischen Fluglinien mit Finanzspritzen weiterhin auf die Beine zu helfen. Dies äußerte sich zuletzt auch bei der italienischen Fluggesellschaft Alitalia, an der Etihad beteiligt ist und die jetzt vor dem Aus steht.

Auch in der Führungsspitze von Etihad äußern sich derweil die Konsequenzen der Fehlinvestitionen in die europäischen Krisenairlines. Der Etihad-Chef James Hogan und der Finanzchef James Rigney müssen das arabische Unternehmen in diesem Jahr verlassen. Hogan war verantwortlich für die verlustbringende Beteiligung an Air Berlin und Alitalia. Auch der ehemalige Finanzchef Ulf Hüttmeyer, der vor zwei Jahren zum Großaktionär in Abu Dhabi gewechselt hatte, muss seinen Posten wieder verlassen.

Obwohl Spohr in Begleitung der Kanzlerin Angela Merkel nach Abu Dhabi reiste, heißt es von Seiten der Bundesregierung, dass keine Beteiligung an den Gesprächen stattgefunden habe. Es sei laut Focus allerdings Interesse an einer solchen Lösung signalisiert worden.

Das Kaufinteresse von Lufthansa könnte noch eine Chance für Air Berlin bedeuten. Bereits jetzt zeigt Lufthansa eine große Kooperationsbereitschaft mit dem ehemals großen Konkurrenten Air Berlin. Der größte deutsche Luftfahrtkonzern leiht sich bereits knapp 40 Maschinen samt Crew von Air Berlin. Zusätzlich übernimmt sie weitere 25 Maschinen. Die Maschinen werden für die Lufthansa-Töchter Eurowings und Austrian eingesetzt.

Die Nähe von Lufthansa und Air Berlin lässt sich vielleicht damit erklären, dass der neue Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann, der erst Anfang Februar an die Spitze der kränkelnden Airline getreten ist, ehemaliger Lufthansa-Manager ist.

Eine Entscheidung über den Kauf ist bis Oktober geplant. Im Falle der Übernahme von Air Berlin durch Lufthansa ist durchaus zu erwarten, das diese noch bis zum Ende des Jahres abgeschlossen werde. Etihad und Lufthansa nehmen zu den Verkaufsplänen von Air Berlin bisher keine öffentliche Stellung.

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