Airbus A380 steht vor ungewisser Zukunft
29.06.2017

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Das größte Flugzeug der Welt, der Airbus A380, könnte vor dem Aus stehen. Fluggesellschaften zeigen kaum noch Interesse an dem Riesenflieger. Die Produktion ist nicht mehr rentabel. Airbus will ihr Prestigemodell dennoch retten.

Der zweistöckige Airbus A380 sorgt seit seinem ersten Flug im Jahr 2005 als größtes Passagierflugzeug der Welt für Aufsehen. Passagiere sind begeistert von der Größe und des Komforts des Modells. Doch jetzt bereitet die Berühmtheit dem deutsch-französischen Luftfahrtunternehmen Sorgen. Grund ist das fehlende Kaufinteresse der Fluggesellschaften. Der A380 ist kaum noch im Einsatz und wird immer weniger angefordert.

Airbus musste die Produktion des Giganten bereits herunterfahren. 2017 sollen nur noch 28 Maschinen, im nächsten Jahr dann sogar nur noch 12 hergestellt werden. Die Fertigungskosten sind zu hoch und der Absatz gestaltet sich zunehmend schwieriger.

Die Fluggesellschaften wenden sich vom Jumbojet ab, der je nach Bestuhlung Platz für 489 bis 615 Passagiere bietet. Das Modell sei zu teuer und rechnet sich nur bei Vollbesetzung. Beliebter sind für Langstrecken mittlerweile Maschinen durchschnittlicher Größe, die flexibler eingesetzt werden können. Der Airbus 350 oder der Dreamliner vom Konkurrenzen Boeing werden vorgezogen. Diese Maschinen haben weniger Sitzplätze und können so auch für weniger gefragte Strecken ohne Verluste eingesetzt werden. Airbus hatte bei der Entwicklung des A380 damit gerechnet, dass die Nachfrage auf zentralen Flugstrecken steigen würde.

Doch mit dieser Strategie lag Airbus anscheinend daneben. „Die wirklichen Megacities mit Kapazitätsproblemen sind weniger, als Airbus sich wünscht“, erkennt auch Nils Machemehl, Analyst bei der Landesbank NordLB. Viele Reisende ziehen Direktverbindungen vor und wollen unnötiges Umsteigen an Drehkreuzen wie Frankfurt, London oder Paris vermeiden. Die Fluggesellschaften erhöhen daher ihr Angebot auf kleineren Strecken und da ist es natürlich schwierig, 600 Fluggäste zusammen zu bekommen.

Nicht nur Airbus ist von dieser Entwicklung betroffen. Auch Boeing hat Schwierigkeiten mit dem größten Modell, der Boeing 747. Diese wird kaum noch für Passagierflüge nachgefragt und ist vor allem als Frachtflugzeug im Einsatz. Boeing hat die Produktion der 747 bereits auf sechs Jets pro Jahr reduziert.

Die ersten Maschinen könnten sogar bald schon in ihre Einzelteile zerlegt werden. Die Dortmunder Investmentfirma Dr. Peters ist im Besitz von neun A380-Fliegern, die an Emirates, Singapore Airlines und Air France geleast werden. Die Verträge mit Singapore Airlines laufen jedoch im Oktober aus. Die Suche nach neuen Leasingnehmern oder gar Käufern gestaltet sich bisher als schwierig, weshalb die Firma in Erwägung zieht, die Einzelteile zu verkaufen. Ob dies jedoch tatsächlich umgesetzt wird, ist bislang unklar. Es gibt wohl einige Anwärter für den Kauf, darunter offenbar eine asiatische Billigairline.

Airbus versucht derweil, sein Vorzeigemodell zu retten und plant eine neue, sparsamere Version mit technischen Veränderungen. Durch abgeknickte Flügelspitzen, sogenannten Wingtip Fences, soll der Treibstoffverbrauch um vier Prozent gesenkt werden. Zudem sollen durch eine Umgestaltung der Kabine die Zahl der Sitzplätze erhöht werden.

Damit kommt Airbus der arabischen Airline Emirates entgegen, die bereits ein effizienteres Modell mit sparsameren Triebwerken vom Hersteller gefordert hatte. Airbus und der Triebwerkbauer Rolls Royce hatten dies abgelehnt, da die Kosten für einen solchen Umbau zu hoch sein und sich aufgrund der geringen Nachfrage nicht auszahlen würden. Statt dem geforderten A380neo soll nun also der A380plus als Alternative angeboten werden, und das ohne zu große Investitionen. Ob Airbus aber mit diesem Kompromiss den A380 retten wird, bleibt abzuwarten.

 

 

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