Flüge
Die Krisenairline Air Berlin bereitet sich auf die Zahlung einer Millionensumme vor, um Fluggäste für Verspätungen und Ausfälle zu entschädigen. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann spricht von einem Betrag von über zehn Millionen Euro.
Grund für die Verzögerungen waren Probleme mit der Gepäckabfertigung am Flughafen Berlin Tegel. Insbesondere in den Monaten April und Mai kam es zu zahlreichen Flugverspätungen, einige Flüge fielen komplett aus. Dies sorgte bei der sowieso schon angeschlagenen Fluggesellschaft zusätzlich für Unzufriedenheit der Passagiere. Viele enttäuschte und verärgerte Kunden fordern Ausgleichszahlungen.
Air Berlin hatte zunächst davon gesprochen, den betroffenen Passagieren die Wahl zu geben, ob sie eine Entschädigung nach EU-Richtlinien in Anspruch nehmen möchten oder einen höherwertigen Fluggutschein zu erhalten. Je nach Streckendistanz des verspäteten oder ausgefallenen Flugs ist ein Schadensersatz von 250 bis 600 Euro fällig. Ob dies tatsächlich umgesetzt wird, ist allerdings bisher nicht bestätigt.
Winkelmann macht das neue Dienstleistungsunternehmen Aeroground verantwortlich. Der Münchener Bodendienstleister ist erst seit März für Air Berlin tätig. Nachdem es Anfang Juli erneut zu Problemen in der Abfertigung kam, will die Fluggesellschaft nun Schadensersatz von Aeroground fordern. Es sei „unerträglich, wie unprofessionell Aeroground aufgebaut und gemanagt wurde“, begründet Winkelmann.
Das Unternehmen Aeroground reagierte auf die Vorwürfe, indem es einen Vertragsaustritt und die Beendigung der Zusammenarbeit anbot. Air Berlin will jedoch weiterhin am Dienstleister festhalten und vertraut auf die Behebung der Störungen. „Wir erwarten, dass unser Dienstleister seine Probleme nun endlich professionell angeht und die vertraglich zugesicherten Leistungen erbringt“, sagte Unternehmenssprecher Ralf Kunkel.
Die kritische Lage der Fluggesellschaft spitzt sich weiter zu. Air Berlin kommt schon seit 2008 kaum noch aus dem Minus heraus. Die Zahlung von Entschädigungen in Millionenhöhe ist ein erneuter Schlag für die Airline. Nachdem der Großaktionär Etihad angekündigt hatte, die Krisenairline fallen zu lassen, prüft Lufthansa die Möglichkeiten einer Übernahme.
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