Air Berlin meldet Insolvenz an
17.08.2017

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Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hat Insolvenz angemeldet. Grund ist nach Angaben der Airline, dass der Großaktionär Etihad nicht weiterhin bereit sei, die Fluglinie mit Finanzspritzen über Wasser zu halten. Lufthansa und weitere Fluggesellschaften zeigen Kaufinteresse.

Bereits seit einigen Jahren kriselt es bei Air Berlin. Die Flieger sind nur noch selten voll besetzt und die Fluggesellschaft fährt immer mehr Schulden ein. Allein 2016 lag der Verlust bei 780 Millionen Euro. Als es Anfang dieses Jahres dann vermehrt zu Verspätungen, Flugausfällen und Problemen mit der Gepäckabfertigung am Flughafen Tegel kam, ging es für Air Berlin weiter abwärts.

Am Dienstag stellte Air Berlin dann den Insolvenzantrag in Eigenverwaltung, was bedeutet, dass das bisherige Management weiterhin verantwortlich bleibt. Das Verfahren soll am 1. November beginnen.

Kunden können aber beruhigt sein, denn der Flugbetrieb soll vorerst ganz normal weiter laufen. Dies garantiert ein Übergangskredit der Bundesregierung. Mit einem Betrag von 150 Millionen soll die Airline mindestens für die nächsten drei Monate abgesichert sein.

Die Lufthansa bestätigte bereits, dass Verhandlungsgespräche für den Kauf von Anteilen der maroden Airline geführt werden. Doch auch weitere Fluggesellschaften signalisierten Interesse. Zu den Interessenten sollen anscheinend auch Easyjet, Tuifly und Condor gehören. Lufthansa-Chef Carsten Spohr ließ durchblicken, dass Interesse an der Übernahme der Langstreckenflüge für die Tochter Eurowings bestehe. Die britische Fluggesellschaft Easyjet hingegen habe Gerüchten zufolge wohl ein Auge auf die Europa- und Inlandsflüge geworfen. Easyjet bestätigte dies bisher nicht.

Der Jurist Frank Kebekus ist nach dem Insolvenzantrag für den Umbau bei der Airline mitverantwortlich. „Wir haben eine einfache Zielsetzung: Wir möchten möglichst viel, was zusammenpasst und sich beim Käufer einfügt, an seriöse Unternehmen abgeben“, äußerte er sich kurz nach der Antragstellung auf Insolvenz. Air Berlin soll entsprechend lieber in wenigen großen Teilen statt in vielen kleinen verkauft werden. Auch Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gab dies zu verstehen. Scheinbar soll Air Berlin zwischen Lufthansa und zwei weiteren Airlines aufgeteilt werden.

Bei Ryanair rufen die Verhandlungen um die deutsche Airline Verärgerung hervor. Der irische Billigflieger reichte eine Beschwerde beim Bundeskartellamt und bei der EU-Wettbewerbskommission ein. Der Vorwurf heißt, dass es sich bei der Insolvenz von Air Berlin um einen “Komplott” zwischen Air Berlin, Lufthansa und der Bundesregierung handele.

„Diese künstlich erzeugte Insolvenz ist offensichtlich aufgesetzt worden, damit Lufthansa eine schuldenfreie Air Berlin übernehmen kann und dies widerspricht sämtlichen Wettbewerbsregeln von Deutschland und der EU“, beklagt Ryanair. Die Übernahme durch Lufthansa würde höhere Ticketpreise in Deutschland zur Folge haben.

Was der Verkauf der Air Berlin Anteile für die Angestellten bedeutet, ist noch unklar. Ob die Anwärter für einen möglichen Kauf auch das gesamte Personal übernehmen werden, steht noch nicht fest. „Meine Absicht ist ein höchstmöglicher Schutz für die Arbeitnehmer“, sagt der Generalbevollmächtigte Kebekus, „aber es muss auch in das wirtschaftliche Konzept des Übernehmers passen.“

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